Bella Italia existiert als Bild in deutschen Köpfen. Dieses Italien-Bild ist geprägt durch Schlager, Filme und Bücher sowie natürlich auch Italienreisen. Ende der 1950er Jahre entfaltete sich in Deutschland ein Italienfieber, das durch Sehnsucht getrieben wurden, die das Italienbild hervorrief. Davon sollen ein paar Worte berichten.
Nach über 2000 Jahren Einfluss aus Rom durch das Römische Reich und die katholische Kirche hat der Germane ein besonders Verhältnis zu Italien entwickelt. Ich selbst stamme vom linken Niederrhein, dem ehemaligen römischen Besatzungsgebiet mit römischen Lagern in Neuß, Moers, Xanten, und bin also Niederrheiner und auch katholisch erzogen worden. Während des Zweiten Weltkrieges begann dann die romantische Sehnsucht nach Italien, aber nach dem Zusammenbruch 1945 wurde diese Sehnsucht zunächst in den Bombentrümmern des Krieges verschüttet. Doch durch den Marshallplan und das dadurch erzeugte Wirtschaftswunder erwuchsen in den 1950er Jahren dem Deutschen drei Ziele:
- das Eigenheim als Ersatz für die Trümmerwohnung,
- das eigene Auto, der VW Käfer oder der NSU Prinz 4 und
- die Fernreise nach Italien über die Alpen.
Der Sehnsucht nach Capri folgend, war es in den späten 50ern das Größte für den Deutschen, nach Neapel zu fahren. Eine solche Geschichte erzählt in “Unvergessene Ferienzeit 1923-1962″, Verlag Zeitgut: Inbeborg Werneken: O mia bella Napoli. Mit dem gebrauchten Käfer von Oldenburg mit Benzingutscheinen und zwei Töchtern bis nach Neapel, das Hafenviertel Santa Lucia. zum Vesuv, Herculaneum, Pompeji.
Begleitet und erweitert wurde diese romantische Sehnsucht durch Liedgut und (Farb-)Filme. Der Anfang wurde noch im Krieg gemacht: im März 1943 wurde die erste Aufnahme des Liedes von den Capri Fischern mit Magda Hain unter Leitung von Gerhard Winkler gemacht. Anfangs wurde das Lied im Rundfunk gespielt, aber nicht mehr als die Amerikaner Neapel und Capri eroberten. Im Spätsommer 1943 macht Rudi Schurike dann eine Aufnahme, die die nächsten Jahrzehnte prägend war. Helmut Kohl und Helmut Schmidt hörten das Lied sehr gerne, in Sylt spielte man es jahrelang zum Sonnenuntergang (siehe Geschichte der Capri-Fischer). Auch die Blaue Grotte auf Capri gehört zu den romantischen Attraktionen Italiens. Noch heute gibt es einen Webserver zu Ehren der Capri-Fischer und es ist zu vermuten, dass es auch heute kaum Deutsche gibt, die das Leid nicht kennen.
Zum Boom wurde die Welle durch intensivierte Begleitung in populärer Musik und in Filmen (meistens Komödien oder Liebesschmonzetten. Damit sich der Leser, der das nicht mitbekommen hat, selbst Bild machen kann, sollen hier Lieder und Filme aufgelistet werden, wobei, so vorhanden, auch ein Link auf YouTube dabei ist, um Lied und Film online zu hören bzw. zu sehen. Sie vermitteln ein wenig von dem Lebensgefühl, in dem die Nachkriegsgeneration die Babyboomer in den 1950ern und 1960ern zeugten mit drei und mehr Kindern je Familie.
Musik
Die ersten großartigen musikalischen Impulse kamen aus Italien (nach den Gregorianischen Gesängen der katholischen Kirche in lateinischer Sprache) mit der Oper (ital. opera in musica, „musikalisches Werk“) aus Florenz. 1607 debütierte Claudio Monteverdi mit L’Orfeo. 1637 wurde in Venedig das erste Opern haus eröffnet: Teatro San Cassiano. Es folgte eine Verbreitung in ganz Europa von Opern in italienischer Sprache, die erst durch Wolfgang Amadeus Mozart ein wenig zurück ging, der auch deutsche Opern komponierte. Bis heute wird diese Tradition der Oper gepflegt, u.a anderem mit dem Aida-Spektakel in Verona, wo jährlich im Sommer die Oper Aida von Giuseppe Verdi unter freiem Himmel gegeben wird.
Eine andere Musikgattung aber hat Ende der 50er Jahre das Italienbild der Deutschen geprägt: der Schlager. Es gibt eine Sammlung Bella Italia als Italienreise mit Liedern von Gerhard Winkler gesungen von Peter Alexander und anderen, die man auch heute noch kaufen kann, in der die wichtigsten Vertreter der damaligen Zeit versammelt sind.
Es gibt aber auch zahlreiche Originalaufnahmen aus den späten 1950ern, die die Italiensehnsucht prägten, die online auf Youtube zu hören sind. In der folgenden Tabelle sind Beispiele dazu. Die Tabelle ist so aufgebaut, dass zunächst ein Link auf Online-Informationen zu dem Schlager angezeigt wird (meist Wikipedia), dann kommt der Interpret ebenfalls mit Online-Informationen, das Jahr des Erscheinens und dann ein Link, wo man das Lied online hören kann.
Schon vor dem Krieg begeisterte Enrico Caruso (später auch Luciano Paverotti) mit O sole mio (aus Neapel). Der absolute Hit aber wurde im Krieg 1943 die Capri-Fischer mit Rudi Schurike. Als die Amerikaner Neapel und Capri besetzten, wurde es nicht mehr im Rundfunk gespielt, aber nach dem Krieg wurde es fast zur Nationalhymne auf Sylt, wo es jeden Abend zum Sonnenuntergang gespielt wurde und zahlreiche Politiker (Gerhard Schröder, Helmut Kohl). Es hat heute auch eine eigene Website: caprifischer.de. Einige Schlager hatten ihr Debüt auch im European Song Contest.
Tabelle Schlager
Filme
Gegen Ende der 1950er Jahre fanden dann auch Italien-Filme ihren Weg zu einem breiten Publikum. Im Kino ga es sie auch schon in Farbe, im Fernsehen musste man noch ein Jahrzehnt auf Farbe warten. Meist waren es schmalzige Komödien, die mit Schnulzen garniert waren. Den Zuschauer trieb es weiter an, nach Italien reisen zu wollen.
Eine besondere Gattung waren die “Don Camillo und Peppone“-Filme. Don Camillo war ein katholischer Priester in Oberitalien, der im Dauerclinch mit dem kommunistischen Bürgermeister Peponne. Da die Filme Komödien waren, konnte die Thematik des kalten Krieges in friedlicher Koexistenz in der italienischen Provinz bewältigt werden. Der echte Don Camillo hatte als katholischer Priester wie mein Großonkel im KZ Dachau eingesessen.
Die Tabelle hat Spalten für die Beschreibung des Filmes (meist Wikipidia), Erscheinungsjahr, Drehorte (oft abweichend von der Handlung, z.B. Sorrent auf dem Festland statt Sizilien) und ein Link, wenn der Film online in Youtube angesehen werden kann.
Titel | Jahr | Drehort | Schauspieler | Youtube | |
Südliche Nächte | 1953 | ||||
Pane, Amore e… | 1955 | Sorrent | Sophia Loren | Trailer | |
Die ganze Welt singt nur Amore | 1956 | ||||
Der Stern von Santa Clara | 1958 | Sorrent | Vico Torriani | Online | |
Scampolo | 1958 | Ischia | Romy Schneider, Hubschmid | Online | |
Italienreise – Liebe inbegriffen | 1958 | I | Paul Hubschmid, Walter Giller | Online | |
OOO … diese Ferien | 1958 | I, F, H | Thomalla | Online | |
Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer | 1959 | I | Fuchsberger, Juhnke | Online | |
La Signorina Milardo | 1961 | Sizilien | Freddy Quinn, G. Böttcher, Erhard | Online | Sorrent |
Don Camillo und Peppone | |||||
Don Camillo und Peppone | 1952 | Fernandel | Online | ||
Don Camillos Rückkehr | 1953 | Fernandel | Online | ||
Die große Schlacht des Don Camillo | 1955 | Fernandel | Online | ||
Hochwürden Don Camillo | 1961 | Fernandel | Online | ||
Genosse Don Camillo | 1965 | Fernandel | Online | ||
Don Camillo und das rothaarige Mädchen | 1971 | Fernandel | |||
Don Camillo und das rothaarige Mädchen | 1972 | Gastone Moschin | |||
Keiner haut wie Don Camillo | 1983 | Terence Hill | Online |
Tabelle Filme
Tourismus
Johann Wolfgang von Goethe prägte als bürgerlicher Reisender ebenfalls das Italienbild der Deutschen. Als ihm die Arbeit als Beamter in Weimar zu viel wurde (zehn Jahre hatte er auch schon nichts geschrieben), nahm sich Goethe 1786-1788 zwei Jahre Urlaub (zunächst unbefristet) bei vollen Bezügen und reiste nach Italien. Der Beamten nahm folgenden Weg: “Nach Zwischenaufenthalten in Verona, Vicenza und Venedig erreichte Goethe im November Rom. Dort hielt er sich zunächst bis Februar 1787 auf (erster Romaufenthalt). Nach einer viermonatigen Reise nach Neapel und Sizilien kehrte er im Juni 1787 nach Rom zurück, wo er bis Ende April 1788 verweilte (zweiter Romaufenthalt). Auf der Rückreise machte er Zwischenstationen u. a. in Siena, Florenz, Parma und Mailand. Zwei Monate später, am 18. Juni 1788, war er wieder in Weimar.” Die Reise ist gut dokumentiert in der Italienischen Reise. In späteren Jahrhunderten folgte dem großzügig mit Urlaub ausgestatteten Beamtentourismus der Massentourismus mit deutlich kürzeren Urlauben als im Staatsdienst in Weimar.
Die Nazis waren in den Massentourismus mit der Organisation “Kraft durch Freude” eingestiegen, der es auch dem Arbeiter und nicht nur der bürgerlichen Mittelschicht ermöglichen sollte, einen Sommerurlaub am Meer zu verbringen. Groß angelegt war ab 1936 der KdF-Bau Prora auf Rügen, wo für 20.000 Urlauber ein riesiger Komplex entstand, in dem Urlauberzimmer Meerblick haben. Doch der Bau wurde bis Kriegsbeginn nicht fertig. Nach dem Krieg kam er unter der DDR-Führung nicht in Schwung. Die Westdeutschen aber zog es an die Nord- und Ostsee oder eben nach Italien mit Bahn, Bus oder dem eigenen Auto.
Zudem gibt es im Mittelmeer Wettergarantie: Sonne. Im Laufe der Jahrzehnte danach erweiterten sich die Urlaubsziele am Mittelmeer. Griechenland war in den 1960ern, insbesondere auch unter den Intellektuellen, ein Geheimtipp. Danach kamen auch Spanien und Nordafrika sowie die Türkei für den Massentourismus. Durch billige Flüge wurden dann aber auch Fernziele wie Machu Picu, Taj Mahal, Malediven, USA bis zu Hawaii, für den deutschen Massentourist erschlossen.
Seit 2009 gibt es in Italien mehr ausländische Touristen als inländische (bezogen auf die Anzahl Übernachtung). Die inländischen Zahlen sind zurückgegangen und aus dem Ausland sind z.B. die Besuch aus China und Russland gestiegen. “Die Vielfalt an Kunst- und Kulturschätzen sowie die zahlreichen Strände und Skigebiete und nicht zuletzt die kulinarischen Spezialitäten machen Italien zu einem der begehrtesten Urlaubsziele der Welt.” heißt es in dem Artikel “Trendwende in der italienischen Tourismusbranche”
Aber auch heute erfreut sich Italien des deutschen Tourismus und so werden nun einzelne Gegenden angerissen: Wenn es geht, mit der dazu gehörigen Standard Belletristik. Wer sich genauer informieren will, kann dies zum Beispiel auf diesem Tourismus-Portal tun oder auf dem Portal mein-italien.info.
Oberitalien
Die Deutschen kommen oft noch über die Alpen durch Österreich nach Italien. Waren es früher Gebirgs-Pässe ( z.B. über den Reschenpass in Tirol als Teil der um das Jahr 50 eröffneten Römerstraße Via Claudia Augusta oder den Brenner), sind es heute eher Tunnel (z.B. Tauerntunnel oder den Gotthardtunnel in der Schweiz).
Manche bleiben in den Bergen zum Sommerurlaub oder Wintersport. Andere treibt es an die Seen (Lago Maggiore, Gardasee, Luganersee, Comer See, usw.).
Kommt man in die Niederungen, kann es einen nach Verona verschlagen. Diese Stadt ist durch zwei Ereignisse berühmt: Zum einen finden der der Arena von Verona, die dem Kollosseum in Rom als Amphitheater nachempfunden ist, die AIDA-Festspiele statt. Seit Sommer 1913 wird hier die Oper Aida von Giuseppe Verdi im Sommer openair aufgeführt. Siehe die 2012er-Aida-Aufführung in Youtube. Zum anderen ist in der Nähe der Piazza delle Erbe das Haus der Julia (Casa di Giulietta) mit dem berühmtesten Balkon der Literaturgeschichte aus dem Schauspiel Romeo und Julia von Shakespeare.
Venedig
Minimum: Markus-Platz, Rialtobrücke, Dogenpalast, Lido de Venezia, Canale Grande
Venedig wird heute noch gut beworben durch die verfilmten Kriminalromane von der Amerikanerin Donna Leon mit ihrem Commissario Guido Brunneti. Donna Leon legt Wert darauf, dass ihre Romane in Venedig nicht verkauft werden: es wäre ihr peinlich. Thomas Mann hat mit dem Roman “Der Tod in Venedig” das Grand Hotel Excelsior auf dem Lido di Venezia berühmt gemacht. Von William Shakespeare haben viele die Verfilmung des Kaufmanns von Venedig (Merchant of Venice) gesehen, die die Kaufleute im Mittelalter zeigt die Venedig Reichtum erzeugten.
Der Venezianer Marco Polo berichtete von seiner China-Reise als Händler mit Vater und Onkel und löste einen Boom gen Osten aus. Der Venezianer Giacomo Casanova berichtete von seinen amourösen Abenteuern und löste einen langanhaltenden erotischen Traum aus. Beide lebten zeitweise in Venedig im Gefängnis, das man vom Dogenpalast (der übrigens einer der bedeutendsten Profanbauten der Gotik ist, siehe auch meine Gotik-Artikel) über die Seufzerbrücke erreicht. Der Name Seufzerbrücke stammt übrigens von den Seufzern der Gefangenen, die ihr Urteil vor Gericht im Dogenpalast erfuhren und dann über die Brücke ins Verlies gebracht wurden (und nicht etwa von den Damen, von denen Casanova im Gefängnis erzählte).
Venedig ist wahrscheinlich die schönste Stadt der Welt. Die Stadt mit den Kanälen (siehe Canale Grande) und Gondeln muss man gesehen haben.
Mailand
Minimum: Mailänder Scala, Mailänder Dom
Umberto Eco lebt in Mailand, stammt aber aus Alessandria (zwischen Mailand und Genua). Auch „Der Name der Rose“ spielt in der Gegend: südlich im Apennin-Gebirge. Östlich von Mailand liegt die Po-Ebene, wo die Don-Camillo-Filme spielen, die in der Stadt Brescello gedreht wurden.
Rimini
Rimini ist der Badeort schlechthin. Der Strand wird auch als Teutonengrill bezeichnet. Siehe auch Artikel “Warum die Adria mehr ist als ein Teutonengrill” in “Die Welt”. Heute entdecken auch viele Russen Rimini als ihren Badeort.
Frederico Fellini stammt aus Rimini. Sein bekanntester Film ist “La dolce vita – das süße Leben” von 1960 mit Marcello Mastroianni mit der besonders berühmten Szene mit Anita Ekberg im Trevi-Brunnen in Rom. Der Brunnen taucht auch bei Dan Brown wieder auftaucht.
Florenz
Minimum Florenz: Uffizien, Duomo, Ponte Vecci, David-Statue vor dem Palazzo Vecchio, Piazza della Signoria, Palazzo Pitti,
Florenz kam im Mittelalter durch Tuchhandel zu Wohlstand, der später durch dei Konkurrenz aus England nicht mehr wettbewerbsfähig war. Wie in Venedig beschäftigte man sich sehr früh mit der kaufmännischen Buchführung (doppelten). Hier entwickelte sich aus Kaufleuten Bankiers wie die Medici. Einen spektakulären Bankrott legt 1343 der Bankier Peruzzi hin, als der englische König Edward III seine Kredite für den 100-jährigen Krieg nicht bedienen konnte. Damals herrschte noch Kapitalismus, wo Banken pleite gingen, wenn sie zu riskante Kredite vergaben. Anders als heute im Sozialismus, wo Banken risikolos spekulieren können und der Staat ihnen sämtliche Risiken abnimmt und ohne Vergütung auf den Bürger überträgt. Die Medici wurden unter anderem von Niccolò Machiavelli beraten. Die Bankiers betätigten sich als fleißige Mäzene und bestellten Kunstwerke bei Michelangelo, Leonardo da Vinci und anderen. Getreu dem Motto: Wenn Dein Geschäftsmodell nicht mehr tragfähig ist (Tuchhandel), dann sieh zu, dass Du zahlreiche Attraktionen schaffst, die Dir den Tourismus fördern. Das ist in Florenz gelungen.
Dan Brown lässt seine Krimi Inferno in Florenz starten und zieht dann über Florenz nach Istanbul.
Pisa
Minimum Pisa: Schiefer Turm
In Pisa findet der Fluss Arno aus Florenz kommend seinen Weg ins Meer. Das Gelände um den Schiefen Turm ist sehenswert.
Rom
Minimum Rom: Petersdom, Antikes Rom mit kapitolinischem Hügel und Kollosseum, Spanische Treppe, Villa Borghese und Villa Medici sowie Piazza del Popolo, Ostia (Strand), Ostia Antica (Ruinen)
In dem Roman Quo Vadis beschreibt der polnische Henryk Sienkiewicz Autor die Anfänge des Christentums in Rom unter Kaiser Nero. 1951 wurde der Roman mit Peter Ustinov als debilem Nero (genial) verfilmt.
In dem Buch Illuminati (Angels & Demons) führt uns Dan Brown durch spektakuläre Sehenswürdigkeiten Roms: Vatikan, Engelsburg (Castel Sant’ Angelo), Chigi-Kapelle in der Kirche Santa Maria del Popolo, Santa Maria della Vittoria, Vierströmebrunnen und viele andere mehr. Das Buch ist auch zur Planung der Romreise geeignet und ist verfilmt worden.
Robert Harris, einer britischer Journalist, hat als Cicero-Experte schon zwei spannende Romane einer Trilogie über Cicero geschrieben: Imperium und Titan, die im antiken Rom spielen. (Cicero war im Jahre 75 v. Chr. Quästor auf Sizilien, wo er die Getreideversorgung Roms zu sichern hatte. Dort fand er das Grab des Archimedes).
Neapel
Minimum: Neapel, Vesuv, Herculaneum, Pompeji, Sorrent, Capri, Ischia
Der Golf von Neapel beheimatet viele bekannte Sehenswürdigkeiten. Neben der Stadt Neapel selber findet man an den Rändern der Bucht im Norden Ischia und im Süden Capri. Im Zentrum der Bucht finden sich die beiden römischen Urlaubsorte Herculaneum und Pompeji, die beide im Jahre 79 nach Christus in der Asche des ausbrechenden Vesuves verschüttet wurden. Im Süden der Bucht liegt die Halbinsel Sorrent, wo viele Filme auch statt auf Sizilien gedreht wurden.
Robert Harris schilderte in seinem Roman Pompeji den Ausbruch des Vesuvs aus der Sicht eines römischen Ingenieures, der das Aquädukt wartete, das hinter dem Vesuv Wasser nach Neapel führte. Diese Aqua Augusta ist in Teilen heute noch in Google Earth bzw. Google Maps zu erkennen. Das Aquädukt ist durch eine erste Eruption des Vulkans beschädigt und unten an der Bodenstation kommt kein Wasser mehr an, so dass der Ingenieur mit einem Reparaturteam den Vulkan umrundet, als dieser dann ausbricht, um Herculaneum und Pompeji in Asche zu versneken.
Sizilien
Minimum: Palermo, Syrakus, Ätna
Schon in der Antike war Sizilien von den Griechen und später den Römern besiedelt und zivilisiert worden. Damals bildeten sich auch die Städte Palermo und Syrakus. Wo Neapel den Vesuv als Vulkan hat, hat Sizilien den Ätna.
Sizilien ist Hauptsitz der Mafia (Familie). Berühmt wurde die Mafia der 1929-1940er Jahre durch den Roman und Film „Der Pate“. Die sizilianische Mafia ist auch als Cosa Nostra (unsere Sache) bekannt. Die süditalienische Mafia in Kalabrien ist als ´Ndrangheta bekannt.
Essen
Viele andere Dingen könnten noch genannt werden, die die Freundschaft zwischen Italien und Deutschland gestaltet haben. Fussball (z.B. die Vereine AC Mailand, Inter Mailand, Juventus Turin) oder das Römische Recht, das die Grundlage für unser Rechtssystem war. ber wichtig hier zu nennen ist noch das Essen. Kein anderes Land hat auch das so geprägt, was Deutsche essen, wie Italien. In jedem der Zivilisation angeschlossenem deutschen Dorf gibt es eine Pizzeria. Zwar hat sich die deutsche Küche aufgelockert auch durch Griechen, Chinesen, türkisch Dönerbuden, amerikanische Burgerketten usw. Aber die Speisekarte für Pizzen kennen die meisten Deutschen auswendig: Margherita, Salame, Tonno, Funghi, Frutti di Mare, Quattro Formaggi, Bolognese ist meist auch Kindern schon ein Begriff. Insbesondere auch mit den anderen Speisen (Salate, Antipaste, usw.) ist die Mittelmeerküche auch gesund und kann das Risiko von Diabetes (Zucker) mindern.
Die italienische Küche ist tief in das Alltagsleben der Deutschen gedrungen: Liebe geht halt auch durch den Magen. Seit 2010 ist die Mittelmeerküche auch immaterielles Kultureber der UNESCO.
Das Restaurant “Ponte Rialto” auf der Seebrücke in Heringsdorf, Usedom, hat sogar ein originale Gondel aus Venedig vor der Türe. Es geht aber auch anders herum, dass sogar Deutsche italienische Restaurants erfolgreich gründen, so wie es mein ehemaliger Kollege Andreas Hoffmann in einer Hinterhof-Wäscherei in der Nähe des stillgelegten Tempelhofer Flughafen mit der Trotteria “Lavanderia Veccia” (Alte Wäscherei) gemacht hat.
Zusammenfassung
Musik, Filme, Literatur, Reisen und Essen haben das positive Italienbild der Deutschen geprägt. Kein anderes Land war vergleichbar so intensiv. Seit dem Imperium Romanum vor 2000 Jahren hält die Prägung an. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam im Rausch des Wirtschaftswunders Ende der 1950er Jahre eine Begeisterungswelle, die sich auch noch mal zusätzlich in Liedgut (Schlager) und Filmen niederschlug. Damals war es das Höchste, es mit dem eigenen Auto über die Alpen nach Italien zu schaffen und sich die Träume zu realisieren. Zwar haben die Deutschen danach auch andere Reiseziele gefunden und Touristen aus anderen Ländern finden auch ihren Weg nach Italien, aber für die Deutschen bleibt Bella Italia mit der Traum vom Dolce Vita einzigartig.
Grazie Mille!
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Das war ein kurzer Überblick. Wer noch weitere Hinweise hat, kann sie in einen Kommentar oder mit per Mail schicken (wk@wolfgang-ksoll.de)
Die Bilder sind alle von mir bis auf das vom Forum in Pompejii. Das hat mir mein Schwager Stephan dankenswerterweise überlassen.
Für die, die sich fragen, warum ich solche Artikel schreibe: ich bin seit 1988 im Internet unterwegs. Ich finde es faszinierend, welche Fülle von Wissen sich seit dem angehäuft hat. Mit dem Artikel möchte ich (neben dem eigenen Spaß) auch andere Menschen ermuntern, Wissen zu mehren, es nach eigenem Nutzen zu ordnen und anderen bereitzustellen. Offenes Wissen, Open Data halt.
Die beiden Tabellen sind auch als Excel-Sheets downloadbar: Schlager und Filme.